Canon A-1 mit Motor Drive MA

Ein Review und Einblick in die Funktion.

Warum überhaupt ein Motor Drive? 🧐

Hierfür gibt es mehrere Gründe.
Zum einen sieht die Kamera mit montiertem Motordrive wirklich Cool aus 😎.

Der zweite Hauptgrund ist natürlich die erhöhte Bildfrequenz, die durch den Drive möglich wird,
sowie die Möglichkeit, mehrere Bilder zu machen, ohne das Auge vom Sucher nehmen zu müssen.
Wichtig für Aufnahmen von zb. Vögeln oder anderen sich bewegenden Objekten…

Die Canon A-1 kam 1978 als Flaggschiffmodell der Kameras der neuen
A-Serie auf den Markt, welche als erste einen vollständig elektronisch
gesteuerten Verschluss besaßen.
Das bedeutet, dass die Kameras der A-Serie absolut abhängig von
Batterien sind, um den Verschluss zu bedienen, was sie bei
Profis unbeliebt machte.
(Diese bevorzugten in der Regel die mechanische F-1).
Auch für Langzeitbelichtungen wie bei zb. Astrofotografie sind
Kameras der A-Serie nur bedingt geeignet, da solange der Verschluss geöffnet ist, dauerhaft Strom aus der Batterie gezogen wird, und diese nach nur wenigen Stunden erschöpft ist.
(Bei Temperaturen unter 0°C bereits viel früher!)

Ein Vorteil der elektronischen Steuerung ist allerdings, dass die Kameras der A-Serie diverse Automatikfunktionen bieten, welche die Bauweise der F-1 nicht ohne weiteres zuließen; So zum Beispiel eine
Zeitautomatik (AV-1,AL-1), Blendenautomatik (AE-1,AE-1p),
oder sogar einen vollautomatischen Programmmodus (A-1,AE-1p).

Die genannte A-1 vereinte alle Funktionen ihrer kleinen
Schwesterkameras, und bietet Zeit-/Blendenautomatik, einen
Programmmodus und die möglichkeit der vollmanuellen Steuerung.
Außerdem kann sie Verschlusszeiten von 1/1000 bis zu 30s in vollautomatisch in 1/3 Stufen wählen und belichten.

Canon bot damals außerdem eine ganze Reihe an optionalem Zubehör für die A-1 an, wie zum Beispiel diverse Blitzgeräte, eine Datenrückwand für Uhrzeit-/Datumseinbelichtung, Makroringe in verschiedenen Längen, und den besagten Motor Drive; Hier zu sehen auf einem Ausschnitt aus der damals mitgelieferten Anleitung mit der Nummer 43 und dem dazugehörigen Batteriepack Nr. 44 bzw. 45.

Der Motor Drive MA stellt hier eine Hochgeschwindigkeitsalternative gegenüber den beiden A-Drives da, ist dafür allerdings deutlich schwerer und sperriger mit fast 700 Gramm Gewicht. (Immerhin benötigt er 12 AA-Batterien!)
Der Motor Drive A2 wiegt zum Beispiel nur 275 Gramm, schafft aber auch nur 2 Bilder pro Sekunde, anstelle der 5(!) Bilder pro Sekunde des MA.

Das war für die damalige Zeit eine wirklich beachtliche Geschwindigkeit, und wurde nur noch von Spezialmodellen
wie der früheren F-1 Highspeed (9 Bilder/s) und
der späteren New F-1 Highspeed (14 Bilder/s) übertroffen, die allerdings mit einem unbeweglichen Pellicle-Spiegel und einem externen Batterie-Pack ausgestattet waren.

Die Stromversorgung wird von 12 AA Batterien übernommen, die alle in Reihe geschaltet sind und somit eine Gesamtspannung von knapp 20V erreichen wenn die Batterien frisch sind.
Ein ganz schön ordentlicher Wert!

Die 5 Bilder/s werden nur mit vollen Batterien erreicht, da die Geschwindigkeit des Motors von der Spannung abhängt, die Bildfrequenz nimmt dementsprechend mit der Zeit und vor allem bei kalten Temperaturen ab.
Die Funktion ist im Video unten gut zu sehen.
In dem Beispiel sind die Batterien schon nicht mehr voll,
daher wird die maximale Bildfrequenz nicht ganz erreicht.
Die angegebene Kapazität beträgt 60 Filme, bzw. 5 Filme bei -10°C.

Wenn es kalt ist muss man auch beachten das der Film durch die schnelle Bewegung abreißen kann, besonders am Ende der Rolle, sehr ärgerlich wenn man keinen Dunkelsack dabei hat…

Das Batteriefach bietet genug Platz um die AA-Batterien durch ein Lithium-Pack zu ersetzen,
um eine bessere Laufzeit (vor allem bei kalten Temperaturen) oder ggf. auch eine noch höhere Bildfrequenzen zu erreichen.
An diesem Projekt bin ich aktuell am basteln.

Wichtig: Der Motor Drive versorgt nicht die Kamera mit Strom!
Die Batterie der Kamera muss voll sein, sonst stellt auch der Motor Drive den Dienst ein!

Das Batteriepack demontiert. Sichtbar sind die Überragunskontakte und de Schraube zur Befestigung an der Kamera.

Hauptschalter mit Geschwindigkeitsvorwahl und Einzelbildmodus.

Vertikaler Auslöser, der zusammen mit dem Batteriepack komfortables Fotografieren im Hochformat ermöglicht.

Die Ergonomie mit angebautem Motor und Batteriepack ist ausgezeichnet, da der Motor, welcher im Griff sitzt viel Platz zum festhalten und einen günstig gelegenen, sekundären Auslöser bietet.
Ein Vertikaler Auslöser für Portraitaufnahmen ist auch vorhanden.

Alle Auslöser lassen sich arretieren, und funktionieren auch bei ausgeschaltetem Motor Drive!
So kann man sich den angenehmen Griff des Motors zunutze machen, ohne das große und schwere Batteriepack mit sich rumschleppen zu müssen.

Lässt man das Batteriepack montiert, bietet das erhöhte Gewicht auch ein gutes Gegenstück bei der Verwendung von langen bzw. schweren Objektiven, die sonst das Stativ aus dem Gleichgewicht bringen würden.

Eine Aufnahme der Funktion des Motor Drive MA.

Gut zu sehen ist hier der sog. “Instant High Speed Button”,
dieser schaltet, wenn gedrückt, sofort den H Modus frei,
selbst wenn der Hauptschalter auf S (Einzelschuss) oder
L (Low speed) steht. Dies ist praktisch wenn sich plötzlich etwas ereignet, das möglichst schnell festgehalten werden muss, wie zb. ein vorbeifliegender Vogel.

Fazit:

Der Motor Drive MA ist eine tolle Ergänzung für die A-1, wenn man schnelle Action festhalten will,
oder einfach einen besseren Halt an der Kamera braucht.
Er bietet eine zuverlässige Möglichkeit schnelle Motive einzufangen, oder Bewegungssequenzen festzuhalten,
ohne das Auge vom Sucher nehmen zu müssen um die Kamera zu spannen.

Die Preise für einen Motor Drive + Battery Pack liegen (Stand 10/2025) je nach Zustand bei Ca.60-100€
Wenn man die Augen offen hält kann man ihn allerdings auch oft billiger bekommen.